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Offene Gesellschaft

Das Evangelium vom Pfingstsonntag führt uns mitten in eine geschlossene Gesellschaft, hinein in die Versammlung der Freunde Jesu. Wir sehen verschlossene Türen aus Furcht vor äußerer Bedrohung, versperrte Tore aus Schmerz und Unsicherheit weil die Nähe zum Herrn in ihrer Mitte verloren scheint. In diesen erstarrten Kreis tritt Jesus ein: „Friede sei mit euch“ sagt er zweimal und zeigt den Freunden seine eigenen Wunden.

Dann haucht er sie mit seinem Atem an: „Empfangt den Heiligen Geist!“ Angst und Trauer kann diesen Türöffner jetzt nicht mehr aufhalten, der sich so freundlich seinen Weg zu ihren Herzen bahnt. Und wie der Atem unsere Lungen weitet und dem ganzen Körper Leben gibt, so bringt Sein Atem die Versammlung in Bewegung: Neues Leben nimmt sich Raum und sprengt die Enge. Wo Er eintritt, sind die Tore nach draußen weit offen. Wie der Atem nur in seiner Wirkung sichtbar und erfahrbar wird, so offenbart sich die Nähe zu Jesus im Öffnen von Fenstern und Türen und in der Osterfreude seiner Jünger.

 

Eines meiner Lieblingsworte als Atemtherapeutin lautet:

„Wie der Windhauch durch die Harfe fährt, dass die Saiten singen,

so fährt der Geisthauch des Herrn durch meine Glieder, dass ich in seiner Liebe singe!“

(6. Ode Salomos, frühchristlicher Hymnus)  Komm Heiliger Geist und atme in uns!

 

Sr. Mareile Hartl MC

 

Pfingstsonntag / Johannes 20, 19-23

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