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Geduldig

Wie schnell bin ich mit meinem Urteil da. Es ist mir oft ganz klar, dass jemand etwas Falsches tut, grobe Fehler begeht, lieblos ist und unehrlich, den anderen schadet, den Ehepartner betrügt, die Kinder misshandelt. Ich kann nur den Kopf schütteln und bin nur zu gern bereit, mich über einen solchen Menschen aufzuregen und kein gutes Haar an ihm zu lassen.

Jesus zeigt mir einen ganz anderen Weg auf, mit einem solchen Menschen umzugehen. Ich soll ihn geduldig auf sein falsches Verhalten aufmerksam machen: ihn zuerst unter vier Augen zurecht weisen; wenn es nichts nützt, Zeugen dazu holen; wenn er noch immer uneinsichtig ist, vor der Gemeinde mit ihm reden. Erst wenn alle diese Versuche gescheitert sind, soll er nicht mehr zu dieser Gemeinde gehören. Nirgends aber sagt Jesus, dass ich diesen Menschen verachten und schlecht machen und mich besser als er fühlen darf.

Je älter ich werde und je besser ich mich selber kennen lerne, desto ehrlicher muss ich mir sagen: Es ist gut, dass mich andere nicht so genau kennen. Ich muss froh sein, wenn sie mich nicht verurteilen. 

Sr. Margarita Erlacher MC

23. Sonntag im Jahreskreis / Matthäus 18, 15-20

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