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Aus den Richtlinien für die Missionarinnen Christi der Region Deutschland/Österreich

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Gesellschaftliche und kirchliche Situation als Hintergrund der Sendung

1.1 Gesellschaft

Grundannahmen

Unsere Gesellschaft in Deutschland und Österreich wird von vielen Menschen als zunehmend unübersichtlich und überfordernd erlebt. Wir beschreiben sie üblicherweise als „komplex“, als verändert (im Unterschied zu früheren Generationen oder früheren Prägungen aus der eigenen Familie) und sich weiterhin rasch verändernd.

Das Zweite Vatikanische Konzil gibt uns auf, die „Zeichen der Zeit“[1] zu lesen und sie immer neu wahrzunehmen, uns betreffen zu lassen, unseren Standort zu suchen und uns im Unterscheiden zu üben. In all den lebensfördernden und lebenshemmenden Phänomenen sind eindeutige Bewertungen schwierig und sogar selten möglich geworden. Es braucht eine immer neue Aufmerksamkeit und Bereitschaft, uns mit einem großzügigen Herzen betreffen zu lassen, um als Missionarinnen Christi in Deutschland und Österreich unsere Entscheidungen treffen und entsprechend handeln zu können.

 

Individualisierung und Pluralisierung

Menschen sind persönlich freier und selbstbestimmter geworden in ihren Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten. Vieles an Ausbildungs- und Berufsentscheidungen und Wahl des Wohnortes ist unkompliziert möglich geworden und somit mehr Menschen zugänglich. Die Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten des eigenen Lebens sind ein Gewinn; viel Wechsel, ständige Neuanpassung und Ausprobieren von Beruf und Qualifikationen sind auch eine schwere Herausforderung, oft eine Überforderung, vor allem für diejenigen, die nicht so selbstbestimmt leben können, dass sie eine Wahl haben. Das führt für viele Menschen zu einem Rückzug in ihre eigene private, kleine Welt.

Selbstbestimmung

Menschen sind selbstbestimmter, kritischer und „unbestechlicher“ geworden: Sie vertrauen nicht automatisch Autoritäten, Traditionen und Institutionen (wie z.B. Parteien, Gewerkschaften, dem Staat oder der Kirche). Sie schenken ihnen nur dann ihr Vertrauen und sind bereit, sich ansprechen zu lassen und sich gegebenenfalls einzulassen, wenn sie Vertreter und Repräsentantinnen als glaubwürdig, transparent und auskunftsfähig erleben. Gleichzeitig finden oft allzu einfache Antworten in religiösen und politischen Fragen Zustimmung.

Vielfalt in Lebensformen

Partnerschaften sind nicht mehr grundsätzlich und „automatisch“ für das ganze Leben angelegt. Das bringt – im Fall eines Scheiterns oder eines Wechsels - die Möglichkeit einer weiteren Chance. Gleichzeitig wechseln Menschen ihre Partner und Partnerinnen (vielleicht allzu) schnell und nehmen dadurch an sich selbst und an ihren Kindern Schaden. Trotzdem suchen Menschen nach wie vor gerade in Beziehungen Beständigkeit, Zugehörigkeit und Glück.

Geschwindigkeitund Erwartungen

Die Medien mit ihren schnellen Kommunikations- und Informationswegen bringen neue Möglichkeiten, und Einkaufs- und Verkehrswege sind v.a. in den Städten unkomplizierter geworden. Auch im beruflichen Feld haben sich Geschwindigkeit und Erwartungen erhöht, was für viele Menschen – je nach Bildungschancen und Gestaltungsmöglichkeiten - nicht nur spannende Herausforderungen, sondern auch viel Druck darstellt. „Modernisierungsverlierer“ werden produziert.

Internationalisierung und Globalisierung

Die große Welt ist in gewisser Weise kleiner und zugänglicher geworden, Fremdes und Fremde kommen näher. Das drückt sich u.a. durch Nachrichten bis ins eigene Wohnzimmer hinein aus, durch Reise- und Erfahrungsmöglichkeiten in neue, fremde Länder. Politik und Wirtschaft mit fast unlösbar scheinenden internationalen Verflechtungen, die immer schwerer durchschaubar sind, betreffen alle. Menschen aller Sprachen und Hautfarbe sind Teil des öffentlichen Bildes  - zumindest in den Städten – geworden. Internationalität ist unübersehbar geworden.

Frauen

Für Frauen hat sich besonders viel verändert, was ihre Rollenbilder und ihre Gestaltungsmöglichkeiten in Partnerschaft und Familie, Bildung und Beruf, im gesellschaftlichen Leben und auch in der Kirche betrifft. Damit haben Frauen – im Vergleich zu ihren Müttern und Großmüttern – viele Freiheiten errungen und können viel beitragen. Das ist ein Gewinn für alle Betroffenen. Gleichzeitig sind Frauen Mehrfachbelastungen und besonders hohen Erwartungen ausgesetzt, und weiterhin gibt es Benachteiligung von Frauen.

Bevölkerungsentwicklungen

Wie auch die anderen mittel- und nordeuropäischen Länder sind die Gesellschaften in Deutschland und Österreich alte Gesellschaften, d.h. die Lebenserwartung steigt; die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bleibt oft bis ins hohe Alter erhalten. Das Gesundheits-, Pflege- und das Pensionssystem kommen an ihre Grenzen.

Die unterschiedliche Verteilung der Güter verschärft sich: Die Zahl der Reichen (und deren Reichtum) steigt, aber gleichzeitig auch die Zahl der Armen oder Armutsgefährdeten. Damit wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer.

 

1.2 Kirche

Bezüglich Religion und Kirche leben wir in der Region Deutschland/Österreich gewissermaßen in zwei verschiedenen Gesellschaften.

Westdeutschland und Österreich

In Westdeutschland und in Österreich haben Christen und christliche Gemeinden bzw. Gemeinschaften ihre überwiegende Mehrheit verloren. Besonders deutlich wird das in den Pfarrgemeinden: Die Schaffung immer größerer Seelsorgeeinheiten ist ein Versuch, mit dem Priester- und Gemeindemangel zu leben. Die Zukunft und die Lebenskraft der Pfarrgemeinden sind zunehmend gefährdet, und der Einfluss als Kirche insgesamt schrumpft.

Dieser veränderte Platz in der Gesellschaft wird als Bedeutungsverlust erlebt und ist für viele Christen und Christinnen irritierend und ist neu zu finden – einzeln und gemeinsam als Kirche.

Ostdeutschland

In Ostdeutschland waren Christen und Christinnen in den letzten Jahrzehnten Minderheit und werden es wohl in der näheren Zukunft auch bleiben. Die Mehrheit der Menschen ist „religiös indifferent“: Sie hat keine negativen Erfahrungen mit der Kirche, aber auch keine Erwartungen.

Suchbewegungen

Verschiedenste Suchbewegungen nach Sinn, Orientierung, Erfüllung, Heilung und Spiritualität „blühen“ - allerdings oft an den bekannten kirchlichen Angeboten vorbei.

Manche kirchliche Gemeinschaften sind dafür besonders hellhörig. Sie suchen zeitgemäße Wege der Verkündigung und gestalten Geistliche Zentren mit Schulen des Gebets und mit Gastfreundschaft.

Das Zweite Vatikanische Konzil ist noch nicht ganz verwirklicht, umgesetzt und eingepflanzt. Wie das gelingen kann, ist für die einen Ermutigung und Inspiration; andere distanzieren sich davon und suchen Lösungen in vorkonziliaren Wegen. Das bringt Spannungen, aber auch die Möglichkeit, sich zu positionieren, wie eine Kirche für die Menschen gestaltet werden kann.


[1] Gaudium et Spes (Pastoralkonstitution) Nr. 4

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Die gemeinsame Sendung der Missionarinnen Christi Region Deutschland/Österreich

Unsere Sendung

Wir Missionarinnen Christi sind Frauen mit einer Mission:

Wir sind Botschafterinnen von Gottes Gegenwart in unserer Welt. 

Wir wollen mitwirken am erlösenden und befreienden Wirken Gottes.

Wir setzen uns ein für Glaube und Menschenwürde hier und heute.

 

Zeichen der Zeit

In all den lebensfördernden und lebenshemmenden Phänomenen dieser veränderten und sich rasch verändernden Welt wollen wir aufmerksam und wach die „Zeichen der Zeit wahrnehmen, uns von ihnen betreffen lassen, sie unterscheiden und die Spur Gottes darin suchen. So können wir als Missionarinnen Christi unseren Standpunkt finden, unsere Entscheidungen treffen und entschieden handeln.

Glaube

Wir leben in Verbundenheit mit Jesus Christus. Daher verkünden wir seine Frohe Botschaft und wollen sie auch anderen Menschen erfahrbar werden lassen. Dabei bleiben wir selbst immer auf dem Weg. Wir wollen Glauben anbieten, Suchende begleiten und Glaubende stärken.

Menschenwürde

Wir glauben, dass eine andere Welt möglich ist. Und wir glauben auch, dass wir durch unser Leben und unser Wirken einen Beitrag leisten können für eine gerechtere, menschlichere Welt, in der die Würde jedes Menschen ernst genommen wird. Gemeinsam mit anderen Menschen guten Willens wissen wir uns gerufen und gesandt, am Reich Gottes, an Gottes neuer Welt, mitzubauen.

Kirche

Wir sind als Gemeinschaft Kirche im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils, „Zeichen und Werkzeug des Heils“. Als Jüngerinnen Jesu Christi wollen wir mit den Menschen ihre „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst“ teilen und ihnen Raum geben, um unter dem liebenden Blick Gottes sein und wachsen zu können.

Hingabe

Für diese unsere gemeinsame Sendung wollen wir – in welcher Lebensphase auch immer –

unser Leben als Missionarinnen Christi geben, in Freiheit und Klarheit, mit Mut und Verantwortung.

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Leben und Wirken der Schwestern aufgrund der gemeinsamen Sendung

3.1 Schwerpunkte in der Region

  • Zeitgemäße Wege der Verkündigung und Seelsorge für suchende Menschen
  • Lebenschancen für Zukurz-Gekommene
  • Wege der Heilung für Leib und Seele
  • Stärkung der Kirche im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils mit Offenheit für Weltkirche und Ökumene
  • Berufungspastoral und Arbeit mit jungen Menschen

 

3.2 Kriterien für die Einsatzplanung der Schwestern

Entsprechend der gemeinsamen Sendung, aus den Möglichkeiten der einzelnen Schwestern und aus den Notwendigkeiten der gemeinsamen Lebensform ergeben sich die Kriterien für die Einsatzplanung. Die Wahl soll eher auf solche Einsätze fallen bzw. solche Einsätze werden angestrebt,

  • wo wir die Lebenschancen von Menschen in Not durch konkrete Hilfe bzw. in strukturellem Handeln verbessern können.
  • wo wir auch mit nicht-kirchlichen und nicht-christlichen Menschen in Kontakt kommen.
  • wo wir bildend und multiplikatorisch wirken können.
  • wo die Zusammenarbeit mit Vertretern einer Kirche im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils möglich ist.
  • wo wir miteinander in einem gemeinsamen Projekt oder einer gemeinsamen Einrichtung wirken können.
  • wo wir gemeinsam mit anderen in einem Projekt oder einer Einrichtung kooperieren können.

 

3.3 Die Sendung vor Ort

Jede Lebensgruppe sucht an ihrem Lebensort, wie sie die gemeinsame Sendung vor Ort umsetzen kann, und beschreibt dies in der Gruppenlebensordnung. Darüber hinaus beschreibt jede Schwester ihre Sendung im Rahmen der gemeinsamen Sendung. Wünschenswert ist, dass die Schwestern von außen auch in ihrem gemeinsamen Leben und in ihrer Spiritualität wahrgenommen werden. Die Lebensgruppen sind entsprechend ihrer Möglichkeiten Orte der Gastfreundschaft.

 

3.4 Schwestern in Alter und Krankheit

Aufgrund der Alterssituation der Mitglieder ist die Sorge für alte und kranke Schwestern ein besonderer Schwerpunkt in der Region Deutschland / Österreich.

Nach Möglichkeit bleiben die Schwestern eingebunden in sinnvolle und notwendige Tätigkeiten, wie interne Dienste verschiedener Art. Ehrenamtliche Aufgaben im sozialen und pastoralen Bereich, manchmal eine geringfügige Beschäftigung können viele Schwestern noch wahrnehmen. Sich im Alter gegenseitig zu helfen, zu unterstützen, wo es nötig ist, kranke Schwestern zu begleiten, oft bis zum Sterben, ist ein segensreicher Dienst.

Altersbedingte und gesundheitliche Beeinträchtigungen werden oft schmerzlich empfunden. Durch Interesse und Anteilnahme, durch Gebet und Dasein nehmen alle Schwestern am Sendungsauftrag teil und geben auf diese Weise einen wichtigen Beitrag für unser gemeinsames Wirken.

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Andere für uns wichtige Texte

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aus der Geistlichen Lebensordnung der Missionarinnen Christi: Apostolische Tätigkeit

8 Die Missionarinnen Christi sind zum Dienst am Gottesreich, zum Einsatz für die Menschen berufen.

"Im Programm der Missionarin Christi steht der Nächste, der Arme, der Getaufte und der Ungetaufte, der Gott nicht kennt und der, der Gott verleugnet, der Gesunde und der Kranke, (...) alle die, zu denen die Missionarin Christi geschickt wird" (P. Moser, 3.4.1961).

 

9 Unsere Sorge gilt dem Menschen in seiner leiblichen, seelischen und sozialen Not. Wir wollen mithelfen, die Nöte zu lindern, ihre Ursachen aufzudecken und zu bekämpfen. Die Botschaft Jesu drängt uns, uns für Glaube und Gerechtigkeit einzusetzen und dafür, dass die Menschen ihre eigene Würde entdecken können.

Mit ihnen bemühen wir uns um ein erfülltes Menschsein in Christus.

 

10 Unser missionarischer Dienst erwächst aus dem missionarischen Auftrag der Kirche. Wie wir auf die konkrete Situation des jeweiligen Landes und der Ortskirche mit unseren Diensten eingehen wollen, ist in den RICHTLINIEN DER REGIONEN beschrieben. Diese Richtlinien berücksichtigen die Erfordernisse der Ortskirche und die Situation der Gesellschaft (entsprechend CIC, can. 678).

P. Moser hat uns eine große Offenheit und Beweglichkeit aufgetragen. Er hat uns nicht festgelegt auf bestimmte Orte oder Aufgaben, damit wir frei bleiben, überall dorthin zu gehen, wohin die Güte Gottes uns noch schicken wird (vgl. P. Moser, 5.2.1961).

 

11 Damit wir recht entscheiden, welche Dienste wir übernehmen sollen, müssen wir lernen, aus den Zeichen der Zeit und den Nöten der Menschen den Anruf Gottes zu verstehen. Auf diesem Hintergrund haben wir unsere Aufgaben zu suchen und nicht nach Gesichtspunkten von Leistung, Ansehen und Erfolg.

 

12 Jede Schwester soll den Einsatz finden, der ihren Begabungen entspricht und den Zielen der Gemeinschaft dient. Die Treue zum Auftrag der Gemeinschaft verlangt von jeder Schwester auch die Bereitschaft, einen wichtigen und ihr liebgewordenen Dienst zurückzustellen, wenn dies für die Aufgaben oder das Leben der Gemeinschaft notwendig ist.

 

13  Den Auftrag zu arbeiten, teilen wir mit allen Menschen. Wir erleben mit ihnen die Freude und Sinnhaftigkeit der Arbeit, aber auch ihre Mühe und Last. Wir versuchen, unsere tägliche Arbeit so gut wie möglich zu erfüllen, einander zu dienen, jede mit der Gnadengabe, die sie empfangen hat (vgl. 1 Petr 4,10). Wir wollen in unserem Einflussbereich die Arbeitswelt im Geiste Jesu gestalten und uns für menschliche Arbeitsbedingungen und gute Zusammenarbeit einsetzen.

 

14 Wir stellen unser ganzes Leben in den missionarischen Dienst. Wenn wir einmal unsere berufliche Tätigkeit aufgeben müssen, sei es aus Altersgründen oder im Krankheitsfall, wollen wir weiterhin, unseren Kräften und Fähigkeiten entsprechend, am Auftrag der Gemeinschaft mitwirken.

 

15 Jeden Arbeitseinsatz der Schwestern verstehen wir als Verkündigung der Frohen Botschaft. Entscheidend ist, dass wir unseren Dienst in einer Haltung des Glaubens und der Hingabe tun. Dadurch kann jede Tätigkeit zu einem Zeugnis der Liebe Gottes werden.

 

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Orientierung für die Sendung der Missionarinnen Christi

Orientierung für die Sendung der Missionarinnen Christi
Generalversammlung 2016

 

1 Orientierung

 

Wir sind eine missionarische Kraft in Kirche und Gesellschaft. Unsere gemeinsame Identität nährt sich aus unserer Beziehung zu Jesus Christus. Wir sind seine Gesandten.

Dankbar und mit Freude stellen wir 60 Jahre nach der Gründung unserer Gemeinschaft fest: Im Laufe unserer Geschichte haben wir an verschiedenen Orten in mehreren Ländern auf Zeichen der Zeit geantwortet und am Aufbau des Reiches Gottes mitgewirkt.

Unsere missionarische Kraft im Dienst am Reich Gottes zeigt sich in der Vielfalt unserer Charismen und im Einsatz für das Leben. Wir sind überzeugt: Sie wird weiterhin wachsen, wenn wir in Dialog- und Lernbereitschaft unsere Vielfalt wertschätzen und leben.

Unsere missionarische Identität erfordert auch Verständnis und Sensibilität für globale Zusammenhänge. Wir sind berufen, Prophetinnen zu sein und wir wollen prophetische Akzente in unserem Handeln setzen, besonders im ökologischen, sozialen und spirituellen Bereich.

Dazu brauchen wir Dialog und Kooperationen mit anderen: mit Einzelpersonen, Institutionen, Religionsgemeinschaften und Netzwerken. Gemeinsam sind wir Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung für eine bessere Welt.

Die Hochachtung der Ebenbürtigkeit jedes Menschen wird uns zu Umkehr führen und neue Wege öffnen, Jesus Christus zu vergegenwärtigen in der Welt.

 

2 Bausteine für die Umsetzung
 

2.1 Prophetisches Handeln

In unserer Welt ist alles miteinander verbunden und voneinander abhängig. Die enge Beziehung zwischen den Armen und der Anfälligkeit des Planeten Erde fordert uns heraus, die globalen Zusammenhänge zu erkennen und prophetisch zu handeln (vgl. Laudato si 16).

Die Globalisierung hat einerseits zum Wohl der Menschen beigetragen. Andererseits nehmen wir wahr, dass es auch viele Verlierer gibt. Der größte Teil der Männer, Frauen und Kinder unserer Zeit lebt in täglicher Unsicherheit mit lebensbedrohlichen Konsequenzen (vgl. Evangelii gaudium 52). Unsere Gemeinschaft ist in verschiedenen Kontinenten und Kontexten präsent und erlebt hautnah das Ausmaß dieser Prozesse.

Wir wollen die Klage der Armen und die Klage der Erde hören; wir wollen die evangelische Option für die Armen leben. In unserem Leben und Wirken tragen wir „Sorge für das gemeinsame Haus“ im ökologischen, sozial-politischen und spirituellen Bereich.

Der Heilige Geist lädt uns zur Umkehr ein. Durch unser Bemühen kann in uns eine Spiritualität der globalen Solidarität heranreifen, die dem Geheimnis der Dreifaltigkeit entspringt. (Vgl. Laudato si 240)

 

2.2 Dialog nach innen und nach außen

 

Für die Einheit in der Vielfalt und für die Wirksamkeit unserer Sendung ist Dialog- und Lernbereitschaft grundlegend. Die Generalversammlung 2016 wünscht, dass diese in den kommenden Jahren gefördert und gestärkt wird.
Es gehört zu unserer missionarischen Existenz, offen zu sein für Begegnung. Beim Eintreten in einen Dialog ist es notwendig zu wissen, wer ich bin und zu akzeptieren, dass die andere Person anders ist. Wir haben Wichtiges zu geben, wir sind aber auch Empfangende und brauchen die anderen. Wir sind bereit, von den anderen zu lernen. Das braucht Unterscheidung. Dies alles gilt für den Dialog innerhalb der Gemeinschaft, wie für den Dialog nach außen. Begegnung mit anderen ist Bereicherung, Herausforderung und Einladung zur Barmherzigkeit.

a) Dialog nach innen

Als Missionarinnen Christi leben wir in großer Vielfalt. Deshalb wollen wir die Einheit durch Dialog stärken.

b) Dialog nach außen

Als Missionarinnen Christi interessieren wir uns für die Gesellschaft und die Kirche, in der wir leben, lassen uns von verschiedenen Situationen berühren, und finden darin unseren Standpunkt.

 

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